Alles ist Erpel

Hörspiel von Holger Siemann, RBB 2009

Audiobook cover

Anna Piontek ist 81, Witwe und lebt allein in einem viel zu großen Haus, in einer Siedlung voll siecher Greise, rings umgeben von Tod und Sterben. Sie schleppt sich mühsam durch den Alltag, ärgert sich mit einem lästigen Makler und einem Stimmen produzierenden Hörgerät herum und kämpft nachts mit unguten Erinnerungen an ihren geizigen Mann Otto. Doch dann trifft sie Asja, die „Balkanperle“, die ihr gerade verstorbener Nachbar Kremer als Putze angeheuert hatte, und deren Stimme sie an ihre Jugendfreundin Lilli erinnert, die so viel frecher und freier war als sie selbst. Sie genießt die Anarchie, zu der Asja sie verführt, gibt mehr Geld aus als sie besitzt und scheint nicht zu merken, dass ihre junge Freundin mehr im Sinn hat als nur die „Omi“ zu pampern.

Produktionsteam

Omi Ursula Werner
Asja Winnie Böwe
Ruzica Karyna Verba
Biserka Andreja Schneider
Makler Ingo Hülsmann
Herr Kanolt Jaecki Schwarz
u.a.

Komposition: Lutz Glandien
Regie: Gabriele Bigott
RBB 2009

Dauer: ca. 49’
Erstsendung: 19.02.2010

Ingo Hülsmann als Makler, Winnie Böwe als (Asja (M.) und Ursula Werner in der Rolle der Omi, Foto: Hanna Lippmann

Presse

„Holger Siemann hat ein Schelmenstück geschrieben. Eine alte, deutsche Frau trifft auf eine junge, kroatische Frau, sie freunden sich an, schon bald zieht die Kroatin bei der Deutschen ein. Beide sind liebenswert in ihrer Gaunerhaftigkeit: Einerseits tun sie sich aus Einsamkeit zusammen, andererseits versuchen sie sich – die eine ist sich dessen weniger, die andere stärker bewusst – gegenseitig über den Tisch zu ziehen. Die in ihrem Timing überzeugende Inszenierung von Gabriele Bigott behält durchweg ihre Leichtigkeit, obgleich es um Liebe und Tod, Betrug und die Freundschaft zwischen zwei Frauen geht, um ein biographisches Lebensganzes, das sie sich gegenseitig erzählen. Ein moralischer Kern ist dabei erkennbar, es geht um die Mühen der Selbstbehauptung. Zuvorderst ist die Produktion jedoch ein sympathisch trashiges Stück. Der skurrile Tonfall wird stringent durchgehalten, auch von den Sprechern – in den Hauptrollen Ursula Werner und Winnie Böwe“ (Begründung der Jury Hörspiel des Monats).

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