„An der pädagogischen Front“

Feature von Holger Siemann für Deutschlandfunk 2019

Drei Russisch-Lehrer aus Ostberlin erzählen von den Brüchen in ihrem Leben. Sie kennen sich seit Jahrzehnten, als Nachbarn, Freunde und Kollegen.

Jutta Hoffmann war in der DDR Direktorin einer Pankower Schule, ihr Mann unterrichtete als Ingenieurpädagoge das Fach PA. Gemeinsam bauten sie ein Haus.

In der Wende wurde sie von der Gesamtkonferenz der Schule als Direktorin bestätigt, ein Jahr später aber als vermeintlich rote Socke gekündigt und an eine Hauptschule versetzt. Ihr Mann wurde als Lehrer entlassen und versuchte, sich mit einer Fensterbaufirma selbständig zu machen. Das ging schief und endete in einer Katastrophe.

Siglinde Schaub war ebenfalls Schuldirektorin, aber sie klagte gegen die Kündigung. Ihr Widerstand führte sie in die PDS und als Abgeordnete ins Berliner Parlament, wo sie im Bildungsausschuss die Diskussion über Schulreformen mitbestimmte.

Alex Lubawinski hatte seine Arbeit in der Volksbildung aus politischen Gründen gekündigt und fand sich nach der Wende als Vorgesetzter von Jutta Hoffmann und Siglinde Schaub wieder. Er wurde Bürgermeister und blieb doch, was er war: Ein Nachbar, Freund und Kollege.

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An der pädagogischen Front, mp3, 44 Minuten

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