Jahreszeiten Winter

Ich mag die Fotos aus kalten Wintern am liebsten. Vielleicht weil die wenigen Farbkleckse so mit dem Schwarz-Weiß kontrastieren. Unser erster Winter auf dem Land war der kälteste und schneereichste bisher. Zwei Meter hohe Schneewehen auf der Straße schnitten uns Weihnachten von der Umwelt ab. Nein, nicht ganz, wir hörten die Kirchenglocken und auch das Telefon funktionierte. Sogar mit Internet: Das Modem zwitscherte zweistimmig auf ISDN.



Inzwischen (2021) sind wir per LTE im Netz, das deutlich schneller wird, wenn die Bäume zwischen uns und dem nächsten Mast kahl werden. Manche unserer städtischen Besucher schalten bei ihrer Ankunft das Handy aus, digital Detox.
Wenn im Januar die Vögel nicht mehr singen, die Blätter nicht mehr im Wind rauschen und der Schnee alle Geräusche dämmt wird die Stille zur Einsamkeit.

Ende des Winters gibt es eine Phase, in der es schon heller wird, aber noch nicht warm genug fürs Knospen und Keimen. Die Wiesen sind grau, die Pfützen trocken, die Schafe schwer und langsam. Früher hielt ich das für die toteste Zeit des Jahres. Aber man sieht nur, was man weiß, um Goethe etwas verkürzt zu zitieren: In Wirklichkeit atmen Tiere und Pflanzen durch und bereiten sich wie Wettläufer auf den Startschuss vor.

Frühling, Sommer, Herbst und Winter…. und dann ist es vorbei? Gönnen Sie sich noch eine Runde und fangen Sie wieder bei Frühling an.